Von der Klassik bis zur Moderne
Konzert der »”Mümlingtal Musikanten” – Gelungene Multimedia-Show
Mömlingen. Mit der Verpflichtung des niederländischen Musiklehrers Wilco Grootenboer von der Musikschule Odenwaldkreis haben die »Mümlingtal Musikanten« einen guten Griff getan, Das bewies das 6. Dreikönigskonzert in der überfüllten TV-Turnhalle. Der Dirigent hatte seine 40 Musikerinnen und Musiker bestens vorbereitet. Was zu hören war, stand auf hohem Niveau und unterstrich, dass es Grootenboer gelungen ist, die Qualität seines Orchesters noch zu steigern.
Aber auch das 25-köpfige Jugendblasorchester unter Leitung des Musikstudenten Andreas Fath stellte sein Können eindrucksvoll unter Beweis. Fath ist gelungen, acht Nachwuchsmusiker nahtlos zu integrieren. Das begeisterte auch den Kreisvorsitzenden des Nordbayerischen Musikbundes Walter Zöller (Trennfurt).
Fath hatte rar sein junges Orchester anspruchsvolle Kompositionen von. internationalen Autoren ausgewählt. Mit charmant-schelmischem Plauderton führte der Dirigent selbst durch das Programm. Getragen-festlich begannen die Jungmusiker mit »Spectrum«, einer Ouvertüre für Band von Michael Story. Gut aufgelegt wurde-»Wyndham Vibrations« von James Swearingen intoniert.
Die Zuhörer ließen sich auch von »Dark Adventure« .von Ralph Ford in ein »dunkles, unbekanntes fernes Abenteuerland« entführen, gefühlvoll dargeboten von den Jungmusikern. Auch für das Popstück »With Eyes of Fire« von Donald Josuweit gab es viel Beifall. Mit »Bill Baley won’t you please come home«, ei nem Arrangement: von Larry McKenna, beendete das Jugendblasorchester sein Programm, ließ aber nach anhaltendem Applaus eine moderne Rock-Komposition und den »Bürgermeistermarsch« folgen.
Durch den zweiten Teil des Abends rührte mit Hintergrundwissen Harry Horgasz. Facettenreich gaben sich dabei die »Mümlingtal-Musikanten«, sie bewiesen, dass ihr umfangreiches Repertoire von der Klassik bis zur Moderne reicht.
Die Tondichtung »Also sprach Zarathustra« von Richard Strauss (Arrangement R. Seifert-Kressbronn) gelang den Musikern mühelos, Michael Grand komponierte »Avebury Circles«, er hat damit einen »Sonnenaufgang aus grauer Vorzeit« in Noten gesetzt. Einfühlsam wurde das Werk dargeboten, optisch verstärkt nicht nur durch die grandiosen Multimedia-Bilder von Stonehenge und den Monolithen der Osterinseln, sondern auch durch künstliche Nebelschwaden, die vor dem Orchester aufstiegen.
Tänzelnde Passagen
Eine musikalische Glanzleistung boten die. Musiker mit der »Singapura Suite« von Jan van der Roost, die in den ostasiatischen Stadtstaat entführte. Begonnen wurde mit einem flotten Seemannstanz, romantisch-lyrisch wurde mit tänzelnden Passagen der Schluss gesetzt.
Auf internationale Filmmelodien hatte ‘”sich das Orchester nach der Pause verlegt. Mit perfektem Zusammenspiel wurde das Stück »James Bond 007« dargeboten, das sechs Filmtitel vereint. Auch die schwierigsten Passagen wurden glänzend mit feinem Gespür für Intonation und Rhythmus gemeistert. »Can you feel the love tonight« von Elton John (Arrangement Ron Sebregts) erinnerte an den Zeichentrickfilm »Der König der Löwen«, aus der Fernsehserie »Eine ganz nette Familie« stammte »Love and Marriage« von J. von Heusen, das Klaas van der Woude für Blasorchester arrangiert hat. Siggi Postel brillierte mit einem Gesangssolo und imitierte dabei den weltberühmten Künstler Frank Sinatra. Das wurde mit frenetischem Beifall belohnt.
Eine Huldigung der Feuerwehrmänner (»Sie sind die Helden des Jahres 2001«, so Moderator Horgasz) schuf Komponist Hans Zimmer mit »Backdraft«; das Arrangement von Masato Myokoin forderte das ganze Können der Musiker. Dass diese sich auch auf Pop-Musik verstehen, bewiesen sie mit »The Power of Love«.
Die Titelmelodie des Films »Die Brücke am Kwaii« von Kenneth J. Alford riss die Zuhörer dazu hin, den flott dargebotenen »Colonel Bogey March« mitzupfeifen. Dem nicht enden wollenden rhythmischen Klatschen des Publikums ließen die »Mümlingtal Musikanten« drei Zugaben folgen: »Flash Dance« (Titelmelodie aus dem Film »Good feeling«), den Marsch »Unter dem Doppeladler« von J. F. Wagner und eine feierliche Passage aus dem Film »Der König der Löwen«.
Dank zollte Vereinsvorsitzender Siegfried Postel nicht nur allen Akteuren, den Dirigenten und Moderatoren, sondern auch Klaus Kühnapfel, der mit Thorsten Bauer und Holger Albrecht in akribischer Arbeit eine tongleiche ultimedia-Show zusammengestellt hatte. Er »zauberte« sie auf die Leinwand über der Bühne und bereicherte damit optisch das über zweistündige Konzert.
Karl Heinz Neeb