Dreikönigskonzert

Ganz anders als von der Musikkonserve

Festliches Dreikönigskonzert der Mümlingtal-Musikanten in der Mömlinger Turnhalle

Mömlingen. Den festlichen Charakter des Dreikönigstags unterstrichen die Mümlingtal-Musikanten am Samstagabend mit einem eindrucksvollen Konzert in der Turnhalle. Als Gastkapelle hatten die Mömlinger das Jugendblasorchester des Musikvereins Trennfurt unter Walter Zöller eingeladen.

Erwärmt wurden die Herzen der Zuhörer schon durch die charmante Begrüßung der Abteilungsleiterin Martina Albrecht. Mit einem fulminanten Einstieg eröffneten die rund drei Dutzend Jungmusiker aus Trennfurt das Konzert. Sie hatten sich die Eröffnungsfanfare aus »Also sprach Zarathustra« von Richard Strauß ausgewählt. Das opulente Stück wurde vom Orchester mit der gebührenden Leidenschaft interpretiert. Als gelungener Gegensatz schloss sich die leichte und schwungvolle Mozart-Komposition mit dem Titel »A Salzburg Impression« nach einem Arrangement von Rudi Seifert an.

Spannende Zeitreise
Die Jugendlichen hatten die Erklärungen zu den einzelnen Beiträgen selbst zusammengefasst und in wechselnder Moderation vorgetragen. So wurde eingangs eine spannende Zeitreise durch die unterschiedlichen Epochen versprochen. Die Zeitsprünge bezogen sich nicht unbedingt auf die Daten der Kompositionen, sondern auf das Jahrhundert der literarischen Vorlage.So lehnt sich die Filmmusik von Romeo und Julia zwar an Geschehnisse im späten Mittelalter an, die Komposition allerdings an die Neuzeit. Die Dramatik der aus Shakespeares Feder entsprungenen Liebesgeschichte findet sich in der Musik wieder. Das wurde von den Jungmusikern ausgezeichnet herausgearbeitet. Träumerisch und romantisch gestaltete sich »The Music of the Night« aus dem Musical »Phantom der Oper«. Dagegen baute sich schäumende Meeresgischt bei derFilmmusik aus dem Abenteuerfilm »Music from the Pirates of the Caribian« vor dem geistigen Auge auf. Der gelungene Wechsel zwischen flotten und getragenen Abschnitten wurde in »Sounds of Youth« so gekonnt vollzogen, so dass die Trennfurter Jugendkapelle nicht ohne Zugabe entlassen wurde. Diese gewährten sie mit »Baby Elephant Walk« aus dem Film »Hatari«. Nicht in der üblichen Tracht, sondern im festlichen Schwarz erschienen die Mümlingtal-Musikanten nach der Pause auf der Bühne. Ganz anders als von Konzertsälen und von der Musikkonserve gewöhnt, gestaltete sich die Interpretationen von Vivaldis »Vier Jahreszeiten« oder Mozarts »Eine kleine Nachtmusik« durch ein Blasorchester. Dabei wurden die Streicher durch Klarinetten und hohes Blech ersetzt, was dem Klang eine schnittige Note verlieh. Dirigent Wilco Grootenboer hatte die Musiker exzellent vorbereitet. Das Orchester glänzte durch harmonisches Zusammenspiel und beherrschte die Tonfolge exakt. Wie zart und melodisch ein Tenorhorn klingen kann, bewies Franca Lieb bei der Arietta aus Mozarts »Die Hochzeit des Figaro«, bei der sie das Leitmotiv übernahm. Prächtig anzuhören waren auch ein Auszug aus der Sinfonie Nr. 9 und der Slawische Tanz Nr. 8 von Antonín Dvo?ák, beide mit Temperament und gefühlvoller Intonation vorgetragen.Als Ohrwurm gebärdete sich der Einzugsmarsch aus dem Zigeunerbaron des Walzerkönigs Johann Strauß. Die Forderung nach einer Zugabe blieb nicht aus. Mit der gefühlvoll vorgetragenen Arie »Nessun Dorma« aus Puccinis Oper »Turandot« und der schmissigen »Annen-Polka« von Johnann Strauß entfachten die Mümlingtal-Musikanten einen regelrechten Begeisterungssturm. Dieser erfuhr eine weitere Steigerung beim »Cancan« von Jacques Offenbach, bei dem die Gäste mit anhaltendem Beifall eine Wiederholung des Stücks erzwangen.

Ruth Weitz, Main-Echo